Das war unsere 3. größere Motorrad-Tour, über Alpenpässe zum Gardasee. Wir nannten sie Regenkarussell. Natürlich haben wir auch ein paar Sonnenstrahlen erwischt, aber so nass wurden wir danach bis heute nicht mehr. Vorgeplant bzw. vorgebucht wurde nur unser Urlaubsdomizil in Limone, das ADAC-Hotel Saturno. Damit hatten wir ein Ziel und ließen uns bei der An- und Abreise viel Zeit …
Hilfreich bei der Tourenplanung war entsprechendes ADAC-Kartenmaterial speziell für Motorradfahrer. Auch hier wird folgend wieder unsere Fahrtroute im Roadbook-Stil dargestellt und da wir etwas Tagebuch geführt haben, minimal kommentiert. Mittlerweile tauchten auch im Internet Motorradrouten-Empfehlungen auf, die wir, wenn irgendwie möglich, eingebaut haben. Das war nicht immer gut so.
Unsere Unterkünfte in Anras/Osttirol „Hotel Pfleger“ bei der Anreise und der Gasthof „zur Gemütlichkeit“ am Hahntennjoch in den Lechtaler Alpen auf der Rückreise können wir jedem Motorradfahrer empfehlen. Das Hotel Saturno in Limone/Gardasee ist mehr was für Autofahrer. Motorradfahrer sind da Exoten. Aber wir waren ja eh meistens unterwegs … auch am Gardasee gibt es schöne Pässe für den Kurvenrausch.
1. Tag
Start am Niederrhein in Richtung Schwarzwald, die Autobahnen weitgehend meidend, über diverse Bundes- und Landstraßen zur A1, Ausfahrt Blankenheim, danach die B 51 u.a. über Dahlem, Stadtkyll, Gerolstein (hier werden wir mit einem sehr lokalen Gewitterregen auf unsere diesjährige Tour vorbereitet), ab Daun 1. Regenflucht über die A 1 bis Schweich/Mosel, dann wieder (halbwegs trocken) auf Land-/Bundesstraßen über Fell, Hermeskeil, Nonnweiler, St. Wendel, Homburg, Zweibrücken, Trulben, Fischbach zum Grenzübergang Hirschthal Richtung Vogesen/Frankreich. Weiter über Soultz, Hohwiller, Kesseldorf und ab Beinheim wieder in Richtung Schwarzwald (in den Vogesen erwartete uns eine schwarze Wolkenwand).
Nach dem Grenzübergang Iffezheim durch Baden-Baden und am Hotel Rote Lache vorbei über die Schwarzwald-Tälerstraße bis Schönegründ, Besenfeld ins Poppeltal. Dort privat übernachtet. 607 km.
2. Tag
Wie geplant düsen wir weiter Richtung Deutsche Alpenstraße, Neuschwanstein usw. Ab Poppeltal über Freudenstadt, Leinstetten, Sulz, Schömberg, Nusplingen, Beuron ins Donautal, weiter über Hausen, Sigmaringen wieder Richtung Bodensee: Pfullendorf, Ravensburg, Langenargen, Lindau und dort auf der B 308 (Anfang der Deutschen Alpenstraße) über Sigmarszell, Scheidegg (die Regenklamotten waren wieder fällig), Oberstaufen, Immenstadt, Wertach (hier gaben meine neuen, angeblich wasserdichten Touren-Handschuhe ihren Geist auf) nach Nesselwang. 366 km
3. Tag
Es regnete morgens immer noch, also Deutsche Alpenstraße für dieses Jahr … ade … und ab in den Süden über Pfronten, Reutte, Fernpass, in Telfs leider Maut bezahlt (wir wollten voran kommen) und über die Autobahn bis zur Ausfahrt Zillertal, über den Gerlospass nach Mittersill zum Felbertauerntunnel, hier kaum Touris, hatten wohl alle einen ADAC-Tunneltest gelesen, daher ohne Stau und regengeschützt hindurch, weiter über Matrei, Lienz ins Pustertal, hier hörte es dann auf zu regnen, die Höhenstraße nach Anras war ein schöner Ausklang, trotzdem waren wir froh, das Tourenfahrer- empfohlene Hotel „Pfleger“ zu erreichen und verschwanden in der Sauna. 320 km
4. Tag
Nachdem uns zunehmende Aufheiterungen vorhergesagt wurden, verlängerten wir in Anras unseren Aufenthalt um 1 Tag und fahren über Lienz zur Großglockner- Hochalpenstraße und dort zunächst bis zur Franz-Josef-Höhe, es fängt wieder an zu regnen, aber echte Motorradfahrer wie wir fahren bis zu Passhöhe, dort starker Wind und Schneeregen, unser Bord-Thermometer zeigt plus 2 Grad im Sommer, also zurück nach Lienz und weiter über Huben durch das Defereggental zum Staller Sattel, die italienische, trockene Abfahrt durch das Antholzer Tal ist straßentechnisch und landschaftlich sehr schön, Abstecher zum Pragser Wildsee, weiter über Toblach, Innichen, Silian nach Anras zum Hotel „Pfleger“ und ab in die Sauna. 307 km
5. Tag
Unsere VFR hat ein Gewichtslimit, daher bedanken wir uns im Gästebuch auch für die vorzügliche Hotel-Verpflegung und wollen die Sonne weiter im Süden suchen (natürlich auch noch ein paar Dolomiten-Pässe mitnehmen :-). Ab Anras, Toblach, Schluderbach zum Lago di Misurina, die Drei Zinnen waren leider Wolken-verdeckt, weiter über den Pso. Tre Croci, durch Cortina zum Pso. di Giau (der ist einfach Spitze, in beiden Richtungen), am Pso. Staulanza fängt es wieder an zu regnen, weiter über den Pso. Duran nach Agordo, über den Pso. Aurine, Gosaldo, Pso. Cereda, Fiera die Priemiera, Imer, Canal S.B. zum Pso. Brocon (hier Übernachtungsmöglichkeit, sehr sauber, aber noch zu früh, daher nur heisse Schokolade … mhmmm), weiter über Castello Tesino, Strigno, den Pso. Manghen (schön zu fahren, wenn die Kühe gerade mit Fressen beschäftigt sind und deren Hinterlassenschaften auf der Strasse einzuschätzen sind), Castello, Valtoriana nach Sover bzw. Montesover zum im Internet empfohlenen Hotel Tyrol, war i.O. 292 km
6. Tag
Es sollte eine trockene Trentino-Rundfahrt werden. Ab Montesover über Bedollo, Baselga durch das Val di Pine nach Pergine auf den Monte Panarotta. Weiter über Lévico, Coldonazzo über den Kaiserjägerweg (Geheimtipp, aber jetzt nicht mehr 😉 auf den Monte Róvere, weiter über Lavarone, Carbonare, den Pso. della Fricca nach Calceranica, rund um den Lago di Caldonazzo und den Lago di Levico wieder nach Pergine, Madrano, Fornace zurück in das Val di Cembra nach Montesover zum Hotel Tyrol. 191 km
7. Tag
Standesgemäß mit Umwegen geplante Weiterfahrt zum Gardasee, vorbei an der Sonnenseite der Brenta, ging es ab Montesover über Segonzano, Cembra, Lavis, Mezzocorona, Denno, Tuenno, Cles, Madonna di Campiglio (aber hier war dann doch wieder Regenkleidung angesagt), Pinzolo, Tione, Pte. Arche, Fiave, Ballino, Tenno, Riva, Limone zum ADAC-Hotel „Saturno“. 177 km.
8. Tag
der fällige Ruhetag, kein Regen
9. Tag
zum Kurvenrausch zwischen Garda- und Idrosee ab Limone über Tremosine, Vesio (Tremalzo-Pass war erwartungsgemäß gesperrt), Gargnano, Navazzo, vorbei am Lago di Valvestino, Idro, Kemprato, Vestone, Nozza, Brozzo, Lavone, Collio (irgendwo hier mal wieder Regen mit Gewittereinlage), am Pso. d. Maniva war plötzlich alles gesperrt, die Hüttenwirtin sah aber keine Probleme, wir also weiter und lernten ab Goletto d. Crocette 7 km Schotter- und Schlammpass kennen (wegen Bauarbeiten, von denen die Hüttenwirtin nichts wusste), der dann ebenfalls gesperrte? Pso. Groce Domini war dagegen absolut frei, ließ alle vorherigen Mühen vergessen und trocken/super zu fahren (ähnlich Manghen-Pass). Weiter über Bagolino am Idrosee vorbei über Darzo, Storo, Tiarno, vorbei am Lago di Ledro, über Molina, Pre, Riva (Tunnelangst sollte man am Gardasee nicht haben, auch keine selbsttönende Brillengläser auf der Nase) zurück zum Hotel „Saturno“. 253 km
10. Tag
In Riva nur unsere VFR entschlammt und ansonsten ein Sonnenbad genommen. 30 km.
11. Tag
Heute war der Monte Baldo fällig, die andere Internet-Empfehlung (lohnt sich). Ab Limone über Riva, Arco hinauf auf den Monte Velo, weiter über Ronzo-Chienis, Varano und ab Mori dann auf den Monte Baldo, Tierno, Besagno nach S. Giacomo (herrliche Aussichtsterrasse gegenüber von Limone). Weiter auf gepflegter, asphaltierter Passstraße (laut Karte damals gar nicht vorhanden) nach Ferrara di Monte Baldo, Spiazzi, Braga, Caprino Veronese und wieder runter zum Gardasee nach Torri d. Benaco. Die empfohlene Fährverbindung nach Toxcolano Maderno bot sich auch uns an und dann „schnellstens“ via Gardesana Occidentale (ist wirklich eine Traumstraße, wenn man nicht im Tunnel-Stau steckt) zum Sonnen zurück zum Hotel „Saturno“. 177 km
12.-13. Tag
Ruhetage, sonnen.
14. Tag
Unser Verlängerungswunsch war zu teuer, darum ab heute Rückreise, deren Verlauf wetterabhängig tagweise geplant wurde. Ab Limone über Riva, Ballino, Ponte Arche, Molveno, Mezzolombardo, Kurtasch, Kaltern, Bozen ins Sarntal, über das Penser Joch nach Sterzing und über den Jaufenpass zum Timmelsjoch, weiter durch das Ötztal nach Imst und über das Hahntech-Joch trocken angekommen in Bschlabs im Gasthof „zur Gemütlichkeit“. Beim Sprit und Geld tanken in Stanzach war dann doch wieder die Gewitterdusche fällig. 380 km
15. Tag
Ab Bschlabs trocken weiter über Elmen, Nesselwängle, Tannheim, dann am Grenz- übergang ist wieder Regenschutz erforderlich, Oberjochstraße leider nur im Schritttempo hinunter (so war es hier am Giessen, aber später mal trocken schon alles nachgeholt) und ab Sonthofen klärt es für den Rest des Tages auf. Weiter über Immenstadt, Lindenbg. Lindau und die schön zu fahrende B 31 durch Friedrichshafen nach Hagnau, weiter über Stockach, Donaueschingen, Offenburg, Karlsruhe und dann über Kandel, Bad Bergzabern, Klingenmünster, Annweiler, am Johanniskreuz vorbei wieder im leichten Regen nach Fischbach bei Kaiserslautern, Hotel „Klosterhof“, war i.O. 530 km
16. Tag
Trocken, nur auf Landstraßen zurück zum Niederrhein. 549 km